ie Mainova AG in Frankfurt a. M. erzeugt in fünf Heizkraftwerken (HKW) und einem Heiz-Kälte-Werk Wärme und Strom für die Metropolregion. Mit einer elektrischen Leistung von rund 273 Megawatt und einer thermischen Leistung von 430 Megawatt ist das HKW West im Gutleutviertel das größte. Seit 130 Jahren versorgt es die Mainmetropole mit Strom und Wärme, als Brennstoff kommt vorwiegend Steinkohle zum Einsatz.
Doch die Tage der Steinkohleblöcke des Kraftwerks sind gezählt. An dem Standort entstehen zwei leistungsfähige Gasturbinenanlagen mit Abhitzedampferzeugern, die weiter Wärme und Strom in Kraft-Wärme-Kopplung produzieren. Beide Anlagen werden von Beginn an H2-ready sein, zunächst aber mit Erdgas betrieben werden. „Mit dem Neubau des HKW verfolgen wir ein ehrgeiziges Wasserstoffprojekt“, sagt Martin Giehl, Technikvorstand der Mainova AG. „Bis die verfügbaren Wasserstoff-Ressourcen ausreichen, bleibt Erdgas eine tragende Säule der Fernwärmeversorgung. Doch die neue Anlage wird bereits in der Lage sein, Wasserstoff mitzuverbrennen.“ Sobald ausreichend Wasserstoff und die notwendige Netzinfrastruktur verfügbar sind, könne sie perspektivisch vollständig auf Wasserstoff umgestellt werden.
Gleichzeitig plant Mainova, das heute mehr als 310 Kilometer umfassende Fernwärmenetz auf rund 760 Kilometer zu erweitern. Aus Giehls Sicht sei der Einsatz von klimafreundlichem Wasserstoff im Wärmemarkt entscheidend für einen wirksamen Klimaschutz. Er sei natürlicher Partner der erneuerbaren Energien, großvolumig speicherbar und gut transportierbar.
„Doch für den Hochlauf brauchen wir eine Lockerung der europarechtlichen Vorgaben, nicht nur zu grünem Wasserstoff“, sagt Giehl. „Beispielsweise sollte in der EU auch sogenannter orangener Wasserstoff, der aus dem biogenen Strom aus Müllverbrennungsanlagen erzeugt wird, als gleichwertig anerkannt werden.“