Endlich Verständlich

Mind the Gap

Der Strombedarf in Spitzenzeiten wird 2031 bei 103 GW liegen – die sicher verfügbare Leistung aber nur bei 66 GW. Um die potenzielle Leistungslücke bei Dunkelflauten zu schließen, werden zusätzlich 37 GW an regelbaren Back-up Kapazitäten benötigt.

103
GW

Strombedarf 2031

Autos sollen elektrisch fahren, Wärme­pumpen Wohnungen heizen, die Industrie elektrifiziert ihre Produktionsprozesse zusehends. Das bedeutet: Der Strombedarf wird künftig steigen. Betrug die Spitzenlast 2022 noch 98 GW, wird sie 2031 bereits bei 103 GW liegen. Um sie zu decken, braucht es regelbare Erzeugungskapazitäten, die unabhängig von Sonne und Wind bei Bedarf Strom liefern.

Back-up bei Dunkelflauten

Der Ausbau der erneuer­baren Energien ist ein wichtiger Baustein der Energiewende. Bis zum Jahr 2030 sollen insgesamt 360 GW installiert werden. Aber: In Dunkelflauten, also in Zeiten ohne Sonne und Wind, stehen diese nicht zur Verfügung. Deswegen ist eine ausreichende Back-up-Kapazität für die Absicherung unserer Stromversorgung unumgänglich.

37
GW

Notwendige zusätzliche Leistung bis 2031

Durch den Bau von flexiblen und klima-freundlichen H2-ready-Gaskraftwerken sowie dezentralen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen kann die Versorgungslücke geschlossen werden, wobei Erdgas hier nur als Übergangslösung dient. Künftig werden sie mit CO2-armem Wasserstoff betrieben. Damit diese zügig gebaut werden, sind Investitions­anreize notwendig, die über die Eckpunkte der Kraftwerksstrategie der Bundesregierung hinausgehen. Nur so kann der vollständige Kohleausstieg bis 2030 gelingen.

66
GW

Notwendige zusätzliche Leistung bis 2031

Im Jahr 2031 stehen in Deutschland 66 GW für die Stromversorgung sicher zur Verfügung. Diese gesicherte Leistung setzt sich aus 36 GW bereits bestehender Erzeugungskapazitäten und weiteren 30 GW durch die Grundverfügbarkeit erneuerbarer Energien, den grenzüberschreitenden Stromhandel, die Flexibilisierung von Kraft-Wärme-Kopplung mit Batterie­speichern, den Ausbau von Biogas, sowie Verbrauchsanpassungen in der Industrie zusammen. Unterm Strich fehlen dann jedoch 37 GW an regelbaren Erzeugungs­kapazitäten, um den Strombedarf 2031 decken zu können. Wird diese Leistungslücke nicht geschlossen, steigt das Versorgungs­risiko zum Beispiel bei Dunkelflauten.

43
GW

Künftig nicht mehr verfügbare Leistung

Viele steuerbare Kraftwerke wurden bereits und werden in den kommenden Jahren aus Klimaschutzgründen abgeschaltet. Dazu gehören Atom- und Kohlekraftwerke. Insgesamt sinkt die steuerbare Leistung durch konventio­nelle Stilllegung (minus 37 GW) und Nicht-Verfügbarkeiten (minus 6 GW) bis 2031 um 43 GW.

Veröffentlicht:
Juni 2024
Quelle: enervis (2022), Marktdesign für einen sicheren, wirtschaftlichen und dekarbonisierten Strommarkt
Grafik: C3 Visual Lab

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